Auf der 121. Landesversammlung (21.10.-23.10.22) wurde die Gründung eines eigenen Vereins sowie einer Genossenschaft vollzogen
Machen wir uns nichts vor: Die Zeiten sind stürmisch. Immer mehr Menschen streifen überholte Konventionen und Ideen ab. Institutionen müssen sich neu erfinden. Die Evangelische Landjugend hat dafür eine besondere Form gewählt.
- Der Jugendverband wird als e.V. selbständig,
- für den Betrieb der Landesstelle wurde erstmals in der evangelischen Verbandsarbeit eine gemeinnützige Genossenschaft gegründet.
Als sich 1953 nicht nur beim damaligen Landesjugendpfarrer Martin Helbich die Erkenntnis durchsetzte, man „müsse ja blind sein, um das Potenzial einer evangelischen Landjugend nicht zu erkennen“, war das Epizentrum der neuen Bewegung schnell gefunden: Der „Landvolkshochschulverein“, der rund um den Hesselberg unter dem Motto „kein Bauer wählt mehr braun“ demokratisch gesinnte Christ:innen zusammenführte.
Fast siebzig Jahre diente der Verein evang. Bildungszentren im ländlichen Raum in Bayern (VEBZ) e.V. als Rechtsträger für die ELJ.
Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen
Gemeinschaft, Bildung und Engagement in ländlichen Räumen zu organisieren, ist heute aktuell wie eh und je, ebenso die Sehnsucht junger Menschen danach. Die Rahmenbedingungen jedoch haben sich verändert. Nicht erst die Coronakrise hat gezeigt, wie fragil die Finanzierung über einen großen gemeinsamen Träger ist. Der VEBZ mit drei Bildungszentren, Jugendverband und weiteren diakonischen Einrichtungen bot für die Bedürfnisse nach Agilität und Selbstbestimmung nicht mehr die richtige Struktur.
Evangelische Landjugend in Bayern – Der Verein
In der ELJ stieß die Eigenständigkeit auf offene Herzen, schließlich gehört es zur DNA vieler Dörfer, Dinge selbst zu regeln. Der Gedanke, Personal und Administration in eine Genossenschaft auszulagern, reifte erst mit der Zeit. „Die ELJ soll ein Jugendverband sein. Der bisherige Landesverband wird zum e. V. und organisiert Interessenvertretung und Jugendkultur“, erklären Felicia Höchsmann und Konstantin Elflein, die Landesvorstand und Finanzbeirat in den Beratungen vertraten.
Evangelische Landjugend in Bayern – Die Genossenschaft
Um diese Ämter für junge Menschen attraktiv zu halten, übernimmt die Genossenschaft Management und Administration der Landesstelle. Bislang halten 16 ELJ-Untergliederungen sowie der VEBZ Anteile, auch die Landeskirche will beitreten. Die Geschäftsführung liegt in Händen der hauptberuflichen Vorstände Manfred Walter und Benedikt Herzog, die bislang als Landessekretär und Landjugendpfarrer die ELJ begleiteten.