Kirwa, Gaudi und Gemeinschaft – Landjugend rockt ländliche Entwicklung

Sommerzeit ist Partyzeit bei der Landjugend. Bei Kirchweih, Wiesenfesten und auch der Orange Night geht es um Spaß und Gemeinschaft, um Arbeit, um Gaudi, Rausch und Euphorie. Landjugend-Kultur ist damit ein wertvoller Beitrag für Aller.Land – das Förderprogramm des Bundes für Kultur im ländlichen Raum. In Wunsiedel hat die ELJ ein eigenes Projekt. Das Netzwerk wächst jedoch viel weiter – auch in Altmühlfranken.

Also, da ist diese Kirchweih-Party, und man könnte ja denken, das ist einfach nur ein bisschen Feierei, ein paar Bier, Bratwurst und vielleicht ein bisschen schräg gesungene Lieder. Aber nein, „Kirwa“ oder „Kerwa“ ist viel mehr als das. Sie ist der Herzschlag des Dorfes, sozusagen. Da treffen sich die Leute, die schon ewig da sind, mit denen, die vielleicht erst seit ein paar Jahren in der Gegend wohnen und denen, die längst weggezogen, aber für dieses Wochenende extra zurückgekommen sind. Alle sind da und natürlich die Jugend. Besonders die Landjugend, die ist richtig am Start.

Die Landjugend organisiert den ganzen Kram. Die stellen das Zelt auf, holen die Bierzeltgarnituren aus irgendeinem Schuppen und plötzlich steht alles da, als wäre es schon immer so gewesen. Das ist nicht nur Tradition, das ist ein echter Kraftakt, und dabei lernen die Jugendlichen was fürs Leben. Das ist fast so, als würden sie das ganze Dorf aus der Schublade holen und es einmal im Jahr richtig aufpolieren.

„Heimat“, so sagen wir, „ist die gelungene Beziehung von Mensch und Raum.“  

Spaß und Gemeinschaft, hat die ELJ-Landjugendstudie 2015 herausgefunden, sind die Gründe, warum Leute in die Landjugend kommen. Man könnte sagen: Kirwa ist das Epizentrum von Spaß und Gemeinschaft. Aber was genau ist Spaß? Am wichtigsten ist Lachen. Heimat sind Menschen, mit denen man lachen kann. Selbstwirksamkeit ist der zweite Punkt. Das machen zu können, was man wirklich will, den Freiraum zu bekommen, um miteinander sein Ding machen zu können. Schließlich noch Grenzen dehnen, die gefühlten Engstellen des Lebens zu überschreiten und dabei Sicherheit zu erleben.

Ja, es geht um Arbeit, um Gaudi, Rausch und Euphorie. Es geht aber auch darum, dass die Leute merken: „Hey, wir gehören zusammen.“ Es geht um das große Wir, das man sonst vielleicht manchmal ein bisschen aus den Augen verliert, wenn jeder nur sein Ding macht, dieses „Wir“ das einen verbindet mit der Tradition, mit dem, was schon die Omas und Opas gefeiert haben. Und dieses Gefühl, das bleibt hängen, auch wenn die Party längst vorbei ist.

Der Wert, den Landjugend-Kultur für die Entwicklung ländlicher Räume hat, ist unstrittig. Das Projekt „GenerationZukunft – Land.Jugend.Fichtelgebirge“ ist Teil des Förderprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“.

Das Programm wird gefördert durch die Beauftrage der Bunderegierung für Kultur und Medien (BKM) das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI).  Während im Landkreis Wunsiedel nach Besetzung der ELJ-Referentenstelle modellhaft ein Jugendkulturprojekt entstehen wird, wächst das Netzwerk schon jetzt. Begegnungen gab es mit den oberfränkischen Aller.Land-Projekten und die Kulturinitiative Altmühlfranken überlegt, wie die ELJ in das dort geplante Aller.Land-Kulturnetzwerk eingebunden werden kann.

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