AME Brasilien Besuch Teilnehmer, Bild aus Artikel für zett Magazin Oktober 2022

Kartoffelsuppe für globale Nachhaltigkeit

Jugendliche aus Deutschland und Brasilien begeistern sich für ländliche Entwicklung

In dicken Jacken sitzen sie am Esstisch an diesem fränkischen Septemberabend. In einem großen Topf dampft Kartoffelsuppe. Das gemeinsame Abendessen ist einer der intensivsten Orte ihrer Begegnung.

von: Manfred Walter, Heimatpädagoge u. Landessekretär der ELJ

Wie können junge Menschen zur nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume beitragen?

Thema des Brasilien-Deutschland Austausches

Acht junge Menschen aus dem brasilianischen Bundesstaat Paraná treffen auf Jugendliche der Evangelischen Landjugend in Bayern. Ihr wichtigstes Thema: „Wie können junge Menschen zur nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume beitragen?“ Hier verbindet sich das Engagement der Evangelischen Landjugend in Bayern mit dem der ökologischen Agrarberatung CAPA in Brasilien. „Den Horizont weiten“, beschreibt Jhonny Luchmann das Ziel der Reise. Der junge Agraringenieur arbeitet seit zwölf Jahren für die CAPA. Die Organisation unterstützt so genannte „Kleinbauern“ bei der Umstellung auf ökologischen Landbau.

Mit Bioprodukten lassen sich auf den lokalen Märkten höhere Preise erzielen. Landwirte können so davon leben und wandern nicht in die Slums der Städte ab. Die Visionen junger Menschen spielen dabei eine wichtige Rolle. Auch der Landesjugendkonvent hatte diese Arbeit in der Vergangenheit immer wieder durch Spenden unterstützt.

Den Horizont weiten

Jhonny Luchmann über das Ziel der Reise

Friedel Röttger und Peter Schlee sorgen bei der ELJ für den Kontakt. Zusammen mit Jugendlichen des entwicklungspolitischen Arbeitskreises AME (Alternativen miteinander entwickeln) haben sie ein interessantes Begegnungsprogramm geplant. Das Jugendübernachtungshaus Ostheim ist dabei der Stützpunkt. Von hier aus besucht die Gruppe landwirtschaftliche Betriebe der Region, lässt sich von Forstwirten
zukunftsfähige Waldentwicklung erklären oder diskutiert mit Fachleuten aus Praxis,
Wissenschaft und Verbänden Wege zu nachhaltiger Ernährungssicherung weltweit. Gefördert wird der Austausch vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit.

Die Begeisterung, wenn Menschen dafür zusammenarbeiten, die eigentlich 10.000 Kilometer voneinander entfernt leben, fasziniert mich immer wieder neu.

Friedel Röttger, Jugendbildungsreferent der ELJ

Auf dem Weg zu globaler Gerechtigkeit spiele Jugendarbeit eine wichtige Rolle, sagt Peter Schlee: „Sich informieren und politisch denken. Auch Spenden gehört dazu.“ Jugendverbandsarbeit biete dabei die seltene Chance von Projektpartnerschaften.

Gemeinsam zu kochen ist Teil der Pädagogik

Friedel Röttger, Jugendbildungsreferent der ELJ

Am Esstisch in Ostheim hat diese Begeisterung eine konkrete Form gefunden. Kartoffelsuppe. „Gemeinsam zu kochen ist Teil der Pädagogik“, erklärt Friedel Röttger. So lasse sich nachhaltige Ernährung begreifen und erfahren. Das Rezept dafür kam vom Bauernhofmuseum „KulturLand Ries“ im nahen Maihingen. Lea Schweitzer, die extra zwei Wochen Sonderurlaub genommen hat, um als ehrenamtliche Mitarbeiterin der ELJ die Gäste zu begleiten, spricht ein Tischgebet. Und dann wird es warm in der Runde.


Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in:

ZETT Magazin, Oktober 2022, S. 5
https://www.ejb.de/Dateien/Downloads/Medien/zett/zett-Archiv/zett_22-3.pdf 
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