Solidarität als Wirtschaftsmodell

Landjugend- und Naturschutzjugend im Dialog

„Solidarität ist nicht Mainstream“ sagt Claudia Dollinger selbstbewusst. Schell spüren die Teilnehmenden der Runde, dass es beim Modell der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) um Grundsätzliches geht. Für Andrea Feuerstein, Vorsitzende des Agrarsozialen Arbeitskreises (ASA) der Evangelischen Landjugend (ELJ) war dies einer der Gründe, den Dollingerhof im mittelfränkischen Offenbau (Lks. Roth)  als Ort für eine besondere Gesprächsrunde zu wählen.

„Wir wollen der Polarisierung entgegenwirken“

Haluk Soyoglu

Unter dem Motto „Jugend im Austausch“ kommen seit Anfang des Jahres Landjugend- und Naturschutzjugendverbände zusammen. „Wir wollen der Polarisierung entgegenwirken“, erklärt Haluk Soyoglu von der Naturschutzjugend des Landesbund für Vogelschutz das Konzept der Veranstaltungsreihe, zu deren Entstehung auch das Bayerische Wertebündnis einen Beitrag geleistet hatte. „Nicht über Landwirtschaft oder Naturschutz schimpfen, sondern die gegenseitigen Interessen verstehen und Gemeinsamkeiten finden.“

„Jugend im Austausch hat heute wirklich Wertschätzung für regionale Lebensmittel vermittelt.“

Andrea Feuerstein

Ackerbau, Gemüse, Rinderhaltung, Hühner, Schweine, Dorfladen und Kindergarten, dazu die Organisation der SOLAWI – schon die Struktur des 70-Hektar-Betriebs steht gegen den Mainstream von Wachstum und Spezialisierung. 250 „Ernteteiler“ zwischen Eichstätt und Fürth werden am Dollingerhof versorgt. Die 17 Depots, in denen die Lebensmittel Woche für Woche vergeben werden, sind ehrenamtlich betreut. Ob auf dem Feld, im Stall oder im Depot: Zwei halbe Tage muss jedes Mitglied im Jahr mitarbeiten. 600 Arbeitstage im Jahr kommen so zusammen.

Auch wenn es keine Lösung für alle Landwirte sei, sieht Thomas Fleischmann, Vorsitzender der Bayerischen Jungbauernschaft (BJB) im Konzept des Dollingerhofs „einen sehr guten Weg, Leuten Landwirtschaft nahe zu bringen.“ Als die von den Teilnehmenden selbst gekochte Suppe aus frisch geerntetem Dollinger-Gemüse auf dem Tisch steht, ist Organisatorin Andrea Feuerstein zufrieden. „Jugend im Austausch hat heute wirklich Wertschätzung für regionale Lebensmittel vermittelt.“

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