Der Mistgabel Lebkuchentest auf der 121. Landesversammlung enthüllt gravierende Unterschiede.
Es weihnachtet sehr. Deshalb hat die 121. Landesversammlung bereits im Oktober die Aufgabe übernommen, für Euch Lebkuchensorten zu testen.
Insgesamt wagten sich 18 Tester:innen an die Blindverkostung. Zur Wahl standen 4 Lebkuchen aus verschiedenen Kategorien: Supermarktware, Bioware, Hochwertige Markenware und Markenware. Alle 14 vollständig ausgefüllten Stimmzettel flossen in die Bewertung ein – die anderen bilden mit Kommentaren ein Stimmungsbild der 121. Landesversammlung zu später Stunde, da wohl einige Proband:innen sich nicht mehr durch alle Sorten testen konnten.
Kandidaten
Stangenware vom Discounter. Erfüllt mit 14 Prozent Nüssen und Kernen gerade so die Voraussetzung für „Feine“ Oblaten-Lebkuchen. Dazu werden aber Cashewkerne untergemischt. FairTrade-Logo für den Kakao ist ausgewiesen. Nicht Vegan (Hühnereiweiß). Interessant: wird in Nürnberg hergestellt vom Testsieger Georg Goess für Norma.
Lokale Nürnberger Alternative für Sparfüchse mit weniger empfindlichem Gaumen.
Testfazit
Flagschiff-Premiumlebkuchen der Firma Goess mit 31% Walnüssen, Haselnüssen und Mandeln. Nicht Vegan (Hühnereiweiß). Die Firma Georg Goess wird das erste Mal anno 1610 erwähnt – ganze 33 Jahre, bevor in Nürnberg die erste eingetragene Lebküchner-Zunft gegründet wird. Damit ist Goess die älteste noch bestehende Lebkuchenmarke der Stadt. Kakao mit FairTrade-Logo angegeben.
Lokale Spezialität – so sollte ein Lebkuchen sein.
Testfazit
Nürnberger Lebkuchen aus Neu-Ulm? Ja, das geht wohl. Großer Markenhersteller mit Vertrieb in ganz Deutschland. Erfüllt mit 14 Prozent Nüssen und Kernen gerade so die Voraussetzung für „Feine“ Oblaten-Lebkuchen. Auch hier Cashew-Kerne untergemischt und sogar Aprikosenkerne. Nicht Vegan (Hühnereiweiß). Fairtrade-Logo für den Kakao.
Kann man sich sparen.
Testfazit
Rohrzucker und Honig für die Süßung. Erfüllt mit 14% Nüssen und Kernen (inkl. Cashew) gerade die Norm. Fairtrade-Logo für den Kakao, Bio-zertifiziert nach EG-Öko-Verordnung. Überraschung: auch hier ist der Hersteller Georg Goess in Nürnberg.
Geschmacklich enttäuschend. Wenn Bio, dann vom Fachhändler oder selber machen.
Testfazit
Ergebnisse
Fazit
Der Sieger kommt aus Nürnberg: Georg Goess Feinste Nürnberger Elisen-Lebkuchen. Allerdings war der Hersteller indirekt gleich dreimal vertreten – als Zulieferer für Norma. Diese Lebkuchen gehen zur Not, ein deutlicher Qualitätsunterschied zum Original ist aber feststellbar. Die Weiss-Lebkuchen aus Neu-Ulm sind durchgefallen. Wer vollen Lebkuchengenuss will, sollte zur Marke greifen – und auf Elisen setzen. Die gibt es natürlich auch von den Nürnberger Firmen Wicklein und Schmidt. Für Bioware sollte man im Fachgeschäft/Bäckerei seiner Wahl nochmal schauen – oder selber die Backschürze umschnüren; dann kann man auch vegane Alternativen selber zaubern – da kriegt man im Handel nämlich nur schwer etwas.
Lebkuchenkunde
Qualitätsstufen bei Lebkuchen
- Feinste Nürnberger Elisen Lebkuchen
sind die Königinnen der Lebkuchen. Der Legende nach sind sie nach der schwer erkrankten Tochter Elise eines Nürnberger Lebküchners benannt, die durch das gehaltvolle Gebäck ihres Vaters wieder gesund wurde. In ihrem Teig müssen mindestens 25 Prozent Mandeln oder Nüsse und dürfen maximal 10 Prozent Mehl enthalten sein. - Feine Nürnberger Oblaten-Lebkuchen
sind Oblaten-Lebkuchen, die bereits mindestens 14 Prozent Nüsse oder Kerne in der Teigmasse enthalten. Sie dürfen ebenfalls kein zugesetztes Fett enthalten und zählen zu den meistverkauften Lebkuchen überhaupt. - Oblaten Lebkuchen
sind Lebkuchen, bei denen die gerührte Masse auf eine Oblate gestrichen wird, bevor sie in den Ofen kommt. Diese Sorte enthält mindestens 7 Prozent Ölsamen, von denen mindestens die Hälfte aus Mandeln, Haselnüssen oder Walnusskernen besteht. Sie dürfen kein zugesetztes Fett enthalten.