Umfrage Jahresthema 2021-23 ELJ

Iss die Zukunft deiner Jugendarbeit!

Gedanken zur Umfrage Konsum, Ernährung, Verkehr

Was der Burger in Deiner Hand mit der Zukunftsvision von Jugend und Kirche zu tun hat.

von: Manfred Walter, Heimatpädagoge u. Landessekretär der ELJ

Noch keine tausend Menschen auf der Welt haben diese Erfahrung gemacht: In einen Burger zu beißen, dessen Fleisch (ja: Fleisch!) in einem Labor produziert wurde, ohne dass zuvor ein Tier dafür lebte und starb. Theresa Bäuerlein ist eine dieser wenigen Menschen. Zehn Jahre war die Journalistin des Magazins „Krautreporter“ Vegetarierin. Sie schrieb: „Es war ein Schock. Zum ersten Mal seit zehn Jahren schmeckt etwas, das ich esse, wirklich nach Tier.“

Expert:innen rechnen, dass künstlich erzeugtes Fleisch auch in Deutschland in spätestens fünf Jahren marktfähig sein wird.

In der Evang. Landjugend (ELJ) ist Ernährung seit jeher ein wichtiges Thema. Von der Landjugendgruppe bis zur Landesversammlung begegnen sich junge Menschen mit und ohne agrarischen Hintergrund.

In einer Umfrage zum aktuellen Jahresthema der ELJ „Sei ein Trendsetter: Save the planet – change your lifestyle“ spürten 78 Prozent der Befragten den Zusammenhang zwischen ihrem Lebensstil und dem Klimawandel. 70 % wollen dieses Zukunftsthema in ihrer Jugendarbeit verankert sehen. Weniger oder gar kein Fleisch mehr zu essen ist dabei eine der wichtigsten Maßnahmen.

Expert:innen rechnen, dass künstlich erzeugtes Fleisch auch in Deutschland spätestens in fünf Jahren marktfähig sein wird. Die Auswirkungen auf ländliche Räume sowie auf die Diskussion um unseren Lebensstil werden gravierend sein. Schon heute sehen viele Landwirt:innen in der Tierhaltung keine Perspektive. Die Zahl an Bauernhöfen sinkt mit allen negativen Folgen für die verhältnismäßig kleinräumige Agrarstruktur in Bayern.

Die Verbraucher müssen endlich anfangen, die Sachen mehr zu hinterfragen

Ergebnis der ELJ Umfrage zum Jahresthema 2021-23

„Die Verbraucher müssen endlich anfangen, die Sachen mehr zu hinterfragen“, sagten Teilnehmende der ELJ-Umfrage. Das Potenzial evangelischer Jugendarbeit ist dafür längst nicht ausgeschöpft. Wer diesem Gedanken folgt, kommt zu neuen Formen. Jugendwerke kooperieren mit Bauernhöfen. Landwirt:innen und Pädagog:innen gestalten wirksame Lernorte, in denen betriebliche Fragestellungen praktisch erfahrbar werden. Blühstreifen oder Ertragssteigerung? Flächenzukauf oder Stilllegung? Der „kleine“ Traktorführerschein könnte z.B. ein Fortbildungsseminar sein. An solchen Lernorten kann die Diskussion über Laborfleischburger ruhig kommen.


Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in:

ZETT Magazin, Juni 2022, S. 7
https://www.ejb.de/Dateien/Downloads/Medien/zett/zett-Archiv/zett_22-2.pdf
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