Erntedankfeier der Evangelischen Landjugend in Roth rückt Natur und Klima in den Fokus
Roth – Dürreperioden, Überschwemmungen, Waldbrände, Bodenerosion – extreme Naturphänomene und ihre Folgen sind längst keine Randerscheinung mehr. Die Evangelische Landjugend (ELJ) im Landkreis Roth hatte dieses Thema bei ihrer diesjährigen Erntedankfeier aufgegriffen. Unter dem Motto „Elemente im (Un-)Gleichgewicht!?“ standen Erde, Wasser, Feuer und Luft im Mittelpunkt.

Kreisvorsitzende Lisa Ohning machte in ihrer Begrüßung die Motivation der Evangelischen Landjugend deutlich: „Die vier Elemente, die das Leben auf unserer Erde ermöglichen, sind kostbar. Wir wollen zum Danken, Nachdenken und Handeln ermutigen.“
Experten zu Wasser, Luft, Feuer und Erde
Zu jedem Element hatte die Evangelische Landjugend Fachleute eingeladen, die aus ihrer Sicht Impulse gaben. Als erstes inspirierte Christian König das Publikum. Bekannt ist der Meteorologe als Wetterexperte bei verschiedenen Radiostationen. Er beleuchtete die Entwicklung bei den Elementen Wasser und Luft. Also beim Wetter.

Christian König betonte die langfristigen Folgen menschlichen Handelns: „Was wir heute anrichten, wirkt für Jahrzehnte. Nachhaltigkeit ist eine Generationenfrage.“ Er appellierte an die Gäste, sich nicht von Katastrophennachrichten lähmen zu lassen, sich zu informieren und aktiv zu werden: „In Zeiten, in denen alternative Fakten als Wahrheiten verkauft werden, braucht es eine Kultur des offenen Gesprächs.“
Auch die Ortsgruppen der ELJ waren aktiv in den Abend eingebunden: Sie bewirteten in der Pause die zahlreichen Gäste und hatten Fühlkästen zu den vier Elementen vorbereitet – ein spielerischer und überraschender Zugang zum Thema.

Das Element Feuer wurde aus zwei Perspektiven beleuchtet: Roths Bürgermeister Andreas Buckreus beschrieb sein Feuer, mit dem er für Kommunalpolitik „brennt“. „In den Kommunen geht es um konkrete Anliegen. Hier kann man miteinander etwas bewegen“. Kreisbrandinspektor Michael Stark dagegen stellte die Herausforderungen von Waldbränden in den Fokus: „40.000 Hektar Wald im Landkreis Roth bedeuten bei Trockenheit eine echte Gefahr.“ Die Feuerwehr rüste sich dagegen mit neuer Technik und angepasster Ausbildung. Er lobte auch die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, die bei Bränden und Hochwasser oft unverzichtbare Hilfe leistet.

Für das Element Erde war Kreisbäuerin Moni Volkert aus Kammerstein eingeladen. Sie machte deutlich, wie stark der Klimawandel den Alltag der Landwirte beeinflusst: „Bei Dürre wächst nichts mehr, bei Starkregen wird fruchtbare Erde weggeschwemmt. Es ist nicht selbstverständlich, dass immer was wächst.“ Böden seien die Grundlage jeder Landwirtschaft – entsprechend wichtig sei ein verantwortungsvoller Umgang damit.

Ein Fest des Dankes – mit Tiefgang
Den Abschluss des Abends bildete eine Andacht von Pfarrer Kraus aus Schwand, der sich beeindruckt zeigte von der Kreativität und Ernsthaftigkeit der Landjugend: „Solche jungen Leute machen mir Mut für die Zukunft“.

In seiner Andacht beschrieb er das Erntedankfest als Gegenentwurf zum Zeitgeist unserer Gesellschaft. Da geht es oft darum, möglichst viel für sich selbst herauszuholen und das herauszustellen, was man als negativ empfindet. Dagegen legt Erntedank den Fokus darauf, dass vieles nicht selbstverständlich ist, dass wir aber für vieles Dankbar sein können.
Eine Dankbarkeit, die frei macht, auch mal bewusst zu verzichten oder etwas abzugeben.
Die Spenden der Besucher werden einem Hilfsprojekt zugutekommen, was den Gedanken der Dankbarkeit und des Teilens unterstreicht.
Die Kreisvorstandschaft hat wieder einmal gezeigt, dass alte Traditionen mit aktuellen Themen verbunden werden können, um Engagement und Bewusstsein in der Gemeinschaft zu fördern
Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Aktion “Demokratie leben” im Landkreis Roth.
